3DEXPERIENCE Conference von Dassault Systèmes in Darmstadt: Hoch hinaus mit integrierten Entwicklungswerkzeugen, Tag 2
Auch der zweite Tag der 3DEXPERIENCE Conference 2023 von Dassault Systèmes in Darmstadt startete mit nachhaltigen Themen: Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch den Managing Director Eurocentral von Dassault Systèmes, Dominic Kurtaz, präsentierte Dr. Csaba Singer, CEO der Hybrid-Airplane Technologies GmbH seine Vision nachhaltiger und kommerziell erfolgreicher Leichter-als-Luft-Luftfahrt. Singer zeigte, dass die meisten Luftschiffprojekte an ihrer Größe scheitern. „Entweder ist das Fluggerät zu klein, dann erhält man keine validen Experimentalergebnisse, oder es ist sehr groß, dann explodieren die Kosten.“
Baue man große Luftschiffe, sei Innovation sehr schwierig, weil der Bau dieser großen Geräte sehr teuer ist. Erkenntnisse aus der Anwendung lassen sich nur sehr schwer zur Optimierung nutzen, weil die Stückzahlen eben sehr niedrig sind – es besteht oft keine Möglichkeit, eine verbesserte Version des Luftschiffs zu bauen, da die Finanzen erschöpft sind.
Hybrid-Airplane arbeitet deshalb mit relativ kleinen, aber hochintegrierten Fluggeräten, die hybrid fliegen – zum einen mit dem Auftrieb des enthaltenen Heliums, zum anderen mit Elektromotoren, die das Fluggerät heben und steuern. Mikroelektronik hilft dabei, Gewicht zu sparen und Flugzeiten von bis zu fünf Stunden zu erreichen – beispielsweise als fliegende Sensor- oder Kameraplattform, zur Datenerfassung in Landwirtschaft oder Försterei oder zur Luftbildvermessung und Verkehrsbeobachtung. Die Entwicklung der h-aero-Fluggeräte wurde auf der 3DEXPERIENCE Plattform durchgeführt.
Wiederum vier parallele Tracks mit mehreren aufeinanderfolgenden Vorträgen ermöglichten es, sich in einem Thema vertiefend zu informieren oder mehrere Thementracks nacheinander zu besuchen. Im Bereich „Modeling & Simulation“ boten Experten von Dassault Systèmes und aus der Industrie einen anschaulichen Einblick in die Verbindung von Modellierung und Simulation. Damit ist ein Entwicklungsteam in der Lage, eine Simulation auf viele Varianten eines Produkts anzuwenden. Da die Modellierung in CATIA direkt mit der Simulation in SIMULIA verknüpft ist, lässt sich, nachdem eine erste Simulation gerechnet wurde, das zugrundeliegende 3D-Modell verändern und die Simulation ohne weitere Vorbereitung direkt erneut starten.
Louis Vallance, SIMULIA Industry Process Consultant Specialist, und Ronny Neubauer, CATIA Industry Process Consultant Senior bei Dassault Systèmes, zeigten darüber hinaus, wie der Simulationsspezialist Templates erstellen kann, die der Konstrukteur dann per Knopfdruck aufrufen kann. So lassen sich auch ausgefeilte Simulationen in der Konstruktion nutzen, denn das Template enthält das Know-how des Simulationsspezialisten und macht es an anderer Stelle nutzbar.
Nächster Sprecher war Roland Zeillinger, CEO und CTO der PRIME aerostructures GmbH, einem auf den Aerospace-Sektor spezialisierten Ingenieurbüro. PRIME arbeitet in einem europaweiten Verbund von Unternehmen an Aufgabenstellungen wie der Ansaugluftfilterung an einem senkrechtstartenden Flugzeug. Dabei nutzen die Beteiligten die 3DEXPERIENCE Plattform zur Kommunikation und zur Weitergabe von Ergebnissen, was eine nahtlose Zusammenarbeit über geografische und Unternehmensgrenzen hinweg ermöglicht.
DeltaVision ist ein ambitioniertes Startup aus München, das sich als Zulieferer von Hydraulikkomponenten für Luft- und Raumfahrthersteller profiliert. Unter den Produkten des Unternehmens sind unter anderem Treibstoffventile für Raketen, die mit den Tieftemperaturen des Weltraums ebenso zurechtkommen müssen wie mit hochaggressiven Treibstoffen – und dabei unbedingt zuverlässig sind. Ein Full Stack Hardware-Entwickler hat für Alex Plebuch, CEO und Mitgründer der deltaVision GmbH, zum einen umfassendes Know-how im Bereich seiner Produkte und zum anderen die richtigen Tools, die ihn bei seiner Arbeit unterstützen.
Auch der zweite Tag der 3DEXPERIENCE Conference zeigte, wie breit die Kundenbasis von Dassault Systèmes aufgestellt ist und wie sehr die durchgängige Plattform die Zusammenarbeit in der Entwicklung von High-Tech-Produkten unterstützt – auch und gerade bei hochinnovativen Startups.