Zusammenarbeit in der Technik? Nie im Leben!
Bewältigen Techniker Aufgaben gemeinsam oder arbeiten sie an gleichen Dingen im Team?
Meinen Beobachtungen zufolge sind die meisten Techniker TEIL eines Teams, aber ARBEITEN nicht notwendigerweise gemeinsam als Team. Techniker sind ihrem Wesen nach darauf trainiert höchst effiziente Erfinder zu sein, die zuerst mit verschiedenen Tools an eigenen, herausfordernden, komplexen Aufgaben arbeiten und dann, wenn das erledigt ist, Feedback von Teamkollegen einholen, das sie anschließend in ihre Konzepte oder Konstruktionen einfließen lassen.
Es scheint, als ob der Prozess in vielen Unternehmen da draußen immer noch sehr viele aufeinander folgende Schritte umfasst. Die meisten Techniker, die ich als Außendienst Mitarbeiter während vieler Besuche bei Firmen kennen lerne, erzählen mir, dass sie glauben, dass es nur einen Projektleiter geben kann, der das gesamte Projekt abwickelt, da es mehr Zeit kostet zu informieren – Leute auf Trab zu halten versus Dinge rasch selbst zu erledigen.
Keine Teams mehr
Vor einigen Jahren (2008) während der letzten “Internetblase”, las ich ein interessantes Buch von Michael Schrage mit dem Titel “NO MORE TEAMS, Mastering the Dynamics of Creative Collaboration” (“KEINE TEAMS MEHR, wie man die Dynamik der kreativen Zusammenarbeit meistert”). Link zum Buch
Vieles von dem, was Michael Schrage beschreibt, wird heute mit der Unterstützung von moderneren Werkzeugen und in einer durch soziale Netzwerke und Interaktionen wie Tools in LinkedIn, Facebook, Whatsapp und Skype veränderten Welt immer noch angewendet.
Die Einleitung zum Buch bietet einen guten Einblick darüber, was auch für Sie interessant sein könnte:
“Für Unternehmen, die sich über Innovation Gedanken machen, ist individuelle Kreativität nicht mehr genug — die Leute müssen in kreativen Strukturen zusammenarbeiten. Aber ohne zu wissen, wie solche Strukturen zusammengesetzt sein sollen und ohne Werkzeuge, diese zu bilden, wird man in den Büros von heute nicht erfolgreich sein und noch viel weniger in den “virtuellen” Büros von morgen. Das behauptet der Innovationsexperte Michael Schrage. Das Buch “No More Teams” (Keine Teams mehr) gibt den Lesern das Werkzeug und die Technik, über die faulen Klischees von “Teamarbeit” hinaus, zu den praktischen Vorteilen von Zusammenarbeit zu gelangen. Als Schrage die weltweit größten Beispiele für Zusammenarbeit untersuchte – einschließlich Wozniak und Jobs, Picasso und Braque, Watson und Crick – entdeckte er, dass sie – anstatt auf ihr Charisma zu vertrauen – alle ihre “gemeinsamen Räume” schufen, wo sie mit ihren Ideen spielen konnten. Indem technologische Werkzeuge effizient eingesetzt werden, die in den meisten Arbeitsbereichen vorhanden sind – irgendetwas von einem Filzstift und einer Serviette bis zu einer speziellen Computersoftware – kann im wahrsten Sinne des Wortes eine Diskussion in Gang setzen, sobald sie entsteht, wodurch es möglich ist, alle guten Ideen aufzugreifen und mit allen Gegenargumenten bei der Bewältigung von Konflikten fertig zu werden, sobald sie auftauchen,” Quelle: “NO MORE TEAMS, Mastering the Dynamics of Creative Collaboration” (KEINE TEAMS MEHR, wie man die Dynamik der kreativen Zusammenarbeit meistert) Michael Schrage
Als ich einigen DS SOLIDWORKS Nutzern eines meiner, in dessen Branche sehr erfolgreichen Kunden über die Schultern schaute, stellte ich fest, dass SKYPE die zweitbeliebteste Applikation neben technischen Tools ist. Die Techniker chatteten intensiv mit anderen Usern, indem sie einige Überlegungen, Konzepte und Abbildungen auf den Bildschirmen teilten und dann ihre Arbeit in ihrer Umgebung von SOLIDWORKS CAD und SOLIDWORKS PDM Professional fortsetzten.
Dieses Unternehmen, das größere Maschinen für Kunden in der Automobilbranche entwickelt, ist bei der Abwicklung seiner riesigen Anzahl von Projekten unter extremem Zeit- und Kostendruck, während es gleichzeitig innovative Wege finden muss, um die Probleme seiner Kunden zu lösen. Diese Techniker MÜSSEN zusammenarbeiten, da sie allein den Kampf gegen die Zeit nicht gewinnen können.
Interessant, wo doch Techniker ihrem Wesen nach nicht zusammenarbeiten, es sei denn, sie finden keine Alternative und sind dazu gezwungen.
Viele andere Unternehmen, die ich derzeit besuche, haben diesen Wandel in ihrem täglichen Arbeitsprozess noch nicht realisiert. Die aufeinander folgenden Schritte, die die Techniker in diesen Unternehmen setzen, indem sie alle Aspekte des Produkts steuern und so ein Techniker der einzige ist, der den Überblick über das gesamte Projekt hat, machen diesen Herren und Damen meiner Meinung nach zu einem “Master of Disaster”. Ich sage damit nicht, dass er oder Sie das nicht alleine zustande bringt oder er oder Sie nicht sein Bestes gibt, ich sage nur, dass dabei Energie verloren geht im Sinne des 1+1=3-Prinzips.
Meine Kollegen Michael Sterns und Ralf Otto teilten verschiedene interessante Videos, die das zusammenfassen, was ich an den Bildschirmen der User des Unternehmens beobachtete, die bei Projekten wirklich zusammenarbeiteten. Nämlich tatsächliche Zusammenarbeit, unmittelbar an einer riesigen Baugruppe mit Unterstützung von SOLIDWORKS PDM Professional und SOLIDWORKS 3D CAD. Das Einzige, was in diesem Video fehlte, war das intensive Chatten und Skypen, das ich vorher beschrieb.
Zusammenarbeit für das “Internet der Dinge” und “Industrie 4.0”
Wenn man die Welt des Internets der Dinge oder von Industrie 4.0 mit den Herausforderungen der Arbeitswelt vereint, kann man sehen, dass sogar die Zusammenarbeit zwischen Mechanik-Konstruktion, Elektronik-Konstruktion und der Konstruktion von elektrischen Schaltplänen fachübergreifend möglich wird. Alle müssen zusammenarbeiten. Dadurch wird es keine “Master of Disaster”-Mentalität mehr geben. Es werden aufgeschlossene Techniker gebraucht, die zusammenarbeiten und ein gemeinsames Ziel verfolgen.
In einem anderen führenden Industrieunternehmen, das ich besuchte, stellte der leitende Techniker deshalb einem seiner besten Mitarbeiter die brennende Frage: “Warum arbeiten Sie nicht mit Ihren Kollegen zusammen und verwenden die Tools, die Sie haben?” Die Antwort überraschte ihn: “Ich weiß nicht, wir haben es nie versucht. Und Sie haben uns auch nicht dazu ermutigt, das gemeinsam zu lösen – wir würden Zeit investieren müssen, um das zu schaffen.”
Vermutlich hatte er recht, wir alle halfen ihnen nicht dabei … Es liegt eine schwierige Aufgabe vor uns, die Leute so zu führen, dass sie lernen zusammenzuarbeiten – über die Installation von Tools für Techniker hinaus, die die Zusammenarbeit unterstützen. Wandel findet nur statt, wenn wir ihn durch Trainings, Schulungen und Zusammenarbeit zwischen Kunden und Software Händlern unterstützen.
Nach all diesen Jahren werden immer mehr Techniker vom “Social Engineering” beeinflusst. Einige noch etwas ältere Kollegen als ich (ich hasse es, 44-Jährige als “alt” zu bezeichnen) nennen das immer noch “Concurrent Engineering” , aber vielleicht ist dieses Wort (concurrent = gleichzeitig) heutzutage nicht mehr so cool.
Der Prozess bleibt jedoch der selbe. Entwicklungszeiten durch Nutzung des 1+1=3-Prinzips zu verkürzen. Markteinführungszeit zu reduzieren!
Fordern Sie Ihre SOLIDWORKS Fachhändler auf, Ihnen dabei zu helfen, mit der einen oder anderen Schulung das Beste aus Ihren Teams herauszuholen. Durch das Verstehen von Tools für die Mechatronik-Konstruktion oder das Entdecken von Schaltflächen, die die SOLIDWORKS Software bietet.
Letzten Endes stehen wir von DS SOLIDWORKS im Dienste einer immer größer werdenden Community von Technikern, die großartige Produkte entwickeln. Und eine Gemeinschaft will ihrem Wesen nach zusammenarbeiten, sich um einander kümmern und an gemeinsamen Zielen arbeiten. Eine Community, wo Dassault Systèmes in vielen Bereichen eine unterstützende Rolle spielt, um seiner Aufgabe gerecht zu werden, nämlich die Produkte, die Natur und das Leben miteinander in Einklang zu bringen.
Also auf gehts, lasst uns mehr zusammenarbeiten! (oder sollte ich sagen: lasst uns ein Team bilden und die Dinge nutzen, die es bereits in unseren SOLIDWORKS Tools gibt!)