Unterstützung für fertigungsgerechte Bleche in SOLIDWORKS
Im letzten Beitrag sind wir auf die Erstellung eines Formwerkzeugs für Blechteile in SOLIDWORKS eingegangen. In der Blechumgebung gibt es aber noch einige nützliche Dinge, die es lohnt zu wissen. Deswegen gehen wir heute auf die sogenannten „Blechlehrentabellen“ ein.
Was ist denn überhaupt eine solche Blechlehrentabelle? Es ist eine Tabelle, welche zu einem Material und einer Blechdicke die verfügbaren Biegeradien definiert. Diese werden dann als Vorgaben im Blechbefehl verfügbar. Somit kann gewährleistet werden, dass eine Blechkonstruktion, die mit den in der Fertigung vorhandenen Werkzeugen machbaren Biegeradien bekommt.
SOLIDWORKS stellt einige solcher Tabellen exemplarisch zur Verfügung, die für die eigenen Bedürfnisse angepasst werden können. Diese befinden sich im Installationsverzeichnis von SOLIDWORKS. Über die Systemoptionen gehen Sie in der linken Liste auf den Punkt „Dateipositionen“ und wählen rechter Hand in der Dropdown-Liste den Punkt „Blechlehrentabelle“ aus. Dort ist der Pfad für die Anwendung hinterlegt.
Dropdown-Liste den Punkt „Blechlehrentabelle”
In unserem Beispiel sind dies mehrere Pfade. Sinnvoll ist hier auch ein Netzwerkpfad, auf den auch andere CAD-Anwender zugreifen können. Im nächsten Schritt gehen wir auf den Aufbau der Tabelle ein. Hier dient uns die im Screenshot markierte Datei als Vorlage.
Aufbau der Tabelle
Der Aufbau der Excel Tabelle ist simpel. Der erste Teil beinhaltet allgemein gültige Einstellungen wie der Typ, die Einheit und ein K-Faktor (zur Berechnung der richtigen Abwicklungslänge). Im zweiten Teil der Tabelle werden die Blechlehren für die entsprechenden Blechdicken mit den verfügbaren Radien definiert.
Blechlehrentabelle – eine Kopie der Datei erstellen
Für unsere eigene Blechlehrentabelle erstelle ich eine Kopie der Datei und passe die Werte darin wie in folgendem Screenshot an:
Modifizierte Datei: Befehl zum Erstellen eines Blechs
Die so modifizierte Datei ist nun im Befehl zum Erstellen eines Blechs in SOLIDWORKS verfügbar.
Im Folgenden sehen Sie dazu ein Beispiel im Feature „Basis-Blech/Zunge“. Dort wurde die Option zum Verwenden der Blechlehrentabelle (markiert mit dem Pfeil) aktiviert.
Feature „Basis-Blech/Zunge“
Nach der Aktivierung der Option kann am Punkt Nr. 1 die neu erzeugte Tabelle ausgewählt werden. Dadurch werden die Blechparameter auf die Auswahl einer Lehre reduziert, welche nun die hinterlegte Dicke für das Blech mitbringt (siehe Punkt Nr. 2). Im Fall pro Blechdicke mehrere Radien hinterlegt wurden, sind diese in der Auswahlliste unter Punkt Nr. 3 auszuwählen. Der in unserer Tabelle definierte K-Faktor für die Abwicklung des Blechs wird ebenfalls verwendet (siehe Punkt Nr. 4).
Zusammengefasst ist die Blechlehrentabelle ein Werkzeug, um dem Konstrukteur die Verwendung von machbaren Blechparametern zu erleichtern und somit die Konstruktion schon fertigungsgerecht erstellt wird.
Für Blechkonstruktionen, welche mit Trumpf-Maschinen gefertigt werden, haben wir in Zusammenarbeit mit Trumpf ein noch viel effektiveres Werkzeug zur Erstellung von passenden Abwicklungen und Datenformaten programmiert: Unser TopsWorks von DPS. Aber dazu dann in unserem nächsten Beitrag.
Schauen Sie doch immer mal wieder in diesem Blog vorbei, um weitere nützlich Tipps zu erhalten. Die Seite www.iknow-solidworks.de kann ich Ihnen ebenfalls empfehlen, um neue interessante Infos rund um SOLIDWORKS zu erhalten.
Bis zum nächsten Mal mit einem Tech-Tipp bei SOLIDWORKS.