Warum 5 Workflow-Stadien ausreichen
„Der Produktentwicklungsprozess ist zu komplex, um ihn auf fünf Reifegrade zu reduzieren!“
„Wichtige Arbeitsschritte gehen in der Dokumentation verloren!“
„Nicht jeder Entwicklungsprozess gleicht dem anderen!“
„Revisionen können so nicht abgebildet werden!“
Um die nur fünf Stadien des 3DEXPERIENCE Workflows ranken sich viele Mythen. Wir klären auf, was mit fünf Reifegradstadien alles machbar ist, und warum weniger in diesem Fall tatsächlich mehr ist.
Von SOLIDWORKS PDM zu 3DEXPERIENCE
Ähnlich wie SOLIDWORKS PDM hat auch 3DEXPERIENCE alle Voraussetzungen für ein vollständiges Produktdatenmanagement. Jedoch betrachten wir hier zwei unterschiedliche Ansätze für den Prozess von der Erstellung eines Produkts bis hin zur Freigabe.
Der über die Plattform abgebildete Workflow besteht aus nur fünf Entwicklungsstadien, die durch sogenannten „Routen“ ergänzt werden. Damit werden komplexe Freigabeprozesse ganz flexibel abgebildet. Die Routen werden zwischen den Stadien „in Arbeit“ und „Freigegeben“ erstellt und über das Route Management verwaltet. Routen sind zusammen mit den Collaborative Tasks (gemeinsame Aufgaben) fixer Bestandteil der Produktdaten. Die Verknüpfung von Daten, Aufgaben und Bearbeitungsstatus fördert die Durchgängigkeit im Produktlebenszyklus und die transparente Dokumentation des Workflows.
Hands-On: Ein 3DEXPERIENCE Workflow
Sehen wir uns anhand eines praktischen Beispiels an, wie ein Freigabeprozess mit nur fünf Entwicklungsstadien vollständig abgebildet werden kann. Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie sind Konstrukteur in der Produktentwicklung. Sie und Ihr Team sind gerade dabei, eine Baugruppe fertigzustellen. Einer Ihrer Kollegen hat die in SOLIDWORKS konstruierten Produktdaten bereits auf der 3DEXPERIENCE Plattform gespeichert und ein Bookmark angelegt. Was das ist und wie das funktioniert, zeigen wir Ihnen in einem kurzen Video.
Wie dokumentieren Sie jetzt den gesamten Workflow? Ganz einfach mit dem Route Management.
Das Route Management ermöglicht es Workflows als Vorlage zu speichern und diese dann für den Freigabeprozess unterschiedlicher Projekte zu nutzen. In einer Workflow-Vorlage erstellen Sie einen vordefinierten Arbeitsprozess, der zur Freigabe eines Dokuments durchlaufen werden muss und weisen Ihren Kollegen die dazu notwendigen Aufgaben zu. Über die Vorlagen des Route Managements können einfache Genehmigungspfade bis hin zu mehrstufigen Freigabesystem abgebildet werden.
Um den Freigabeprozess eines Bauteils zu starten, legen Sie einfach aus der vordefinierten Vorlage eine neue Route (Weiterleitung) an. Mit einer Weiterleitung stellen Sie sicher, dass die verbundene Baugruppe nach Abschluss entsprechend der fünf Workflow-Stadien befördert wird. Im neuen 2024x FD03 Update wird der über das Route Management verarbeitete Status inklusive Bearbeiter und Datum der letzten Änderung jetzt automatisch in den Schriftkopf übernommen.
Damit das Bauteil den nächsten Workflow-Status (Eingefroren) erhält, teilen Sie Ihrem Kollegen die Route zu. In diesem konkreten Beispiel sollen alle das Bauteil betreffende Dokumente als Anhang hinzugefügt werden. Die über das Route Management definierten Aufgaben können administrativen Tätigkeiten, sowie auch Konstruktionsarbeiten umfassen und werden an die individuellen Bedürfnisse des Unternehmens und seiner Produkte angepasst.
Der Kollege, dem Sie diese Route zugewiesen haben, erhält nun eine Benachrichtigung, öffnet die Anwendung Collaborative Tasks und erkennt auf den ersten Blick die neue, noch zu erledigende Aufgabe. Per Drag and Drop fügt er die erforderlichen Dateien als Anhänge hinzu und schließt die Aufgabe ab. Damit sind alle Produktdaten der zu überprüfenden Baugruppe mit dem Workflow verknüpft. Mit Abschluss der Aufgabe wird der Workflow-Status automatisch auf „Eingefroren“gesetzt.
Ihr Konstruktionsleiter ist gerade auf dem Weg zu einem Kunden und erhält eine Benachrichtigung über den neuen Status des Bauteils. Er sieht sich den bisherigen Workflow und das 3D-Modell direkt im Browser seines mobilen Endgeräts an. Mit dem Kunden vor Ort bespricht er den Projektstatus und vermerkt die Änderungswünsche bezüglich der Längenbemaßung als Markup direkt im Bauteil.
Aufgrund der Änderungswünsche kann das Bauteil noch nicht freigegeben werden und wird vom Konstruktionsleiter im Collaborative Lifecycle auf den Status „in Arbeit“ zurückgesetzt. In einer neuen Aufgabe wird das Team über die Änderung in der Bemaßung informiert. Nach Abschluss der Aufgabe erhält das Projekt den Status „Eingefroren“ und kann erneut zur Freigabe überprüft werden.
In diesem Szenario konnte der Konstruktionsleiter den Status „Eingefroren“ einfach auf „in Arbeit“ zurücksetzen und den Überprüfungsprozess damit erneut starten. Im Falle einer Revision, nach Freigabe der Produktdaten, wird über Änderungsaktionen eine neue Version der Daten erstellt. Die Weiterentwicklung des revidierten Produkts beginnt dann ebenfalls mit dem Status „in Arbeit“ und durchläuft erneut einen durch individuelle Routen und Arbeitsvorgänge bestimmten Workflow.
PS: Alle im Beitrag beschriebenen Anwendungen und Werkzeuge sind Teil der 3DEXPERIENCE Basisrollen und damit als Cloud Services bei jeder neuen SOLIDWORKS Lizenz bereits enthalten.
3DEXPERIENCE: UPDATE 2024xFD03
Das im Juni 2024 veröffentliche 3DEXPERIENCE Update enthält einige Neuerungen im Bereich der Produktdaten- und Prozessverwaltung. Fortschritte im Workflow werden nun automatisch und in Echtzeit ebenfalls im Schriftkopf von Dokumenten wie 2D-Zeichnungen übernommen. Entsprechend den im Route Management definierten Pfaden wird sowohl der aktuelle Bearbeitungsstatus des Dokuments angezeigt als auch das Datum der letzten Änderungen und die Namen der involvierten Mitarbeiter dokumentiert.