SOLIDWORKS Champion 2022 und Vorreiterin für Nachhaltigkeit in der Engineering-Welt – Danute Petrova-Nikolova erzählt ihre einzigartige Reise

Danute Petrova-Nikolova wurde auf der 3DEXPERIENCE World 2023 zum SOLIDWORKS Champion 2022 gekürt. Das SOLIDWORKS Champions Programm wurde initiiert, um Mitglieder der SOLIDWORKS Community aus der ganzen Welt zu würdigen, die ihre Leidenschaft und ihr Fachwissen für SOLIDWORKS und 3DEXPERIENCE WORKS mit anderen Usern teilen. Erfahren Sie in diesem Interview mit Danute Petrova-Nikolova mehr über ihre Karriere, welche Rolle Nachhaltigkeit dabei spielt und was Blumen mit Software-Werkzeugen zu tun haben.

 

Wann sind Sie das erste Mal mit SOLIDWORKS in Kontakt gekommen?

Das war vor etwas mehr als 15 Jahren. Ich habe damals als Konstrukteur bei einer Firma angefangen, die maßgefertigte, wasserfeste Möbel herstellt Das war jedoch nicht das erste Mal, dass ich mit einer 3D-Software in Berührung kam. Ich war davor bereits in der Möbelindustrie tätig und hatte mit einer speziellen Software für Möbelhersteller gearbeitet – nicht vergleichbar mit SOLIDWORKS. Denn als ich diesen Funktionsumfang gesehen haben, war ich komplett erstaunt. SOLIDWORKS hat einem völlig neue Möglichkeiten eröffnet.

Das heißt, Sie kannten SOLIDWORKS nicht aus der Ausbildung?

Während meiner Studienzeit wurde SOLIDWORKS noch nicht an den Universitäten in Bulgarien eingesetzt. Das kam erst etwas später. Aber selbst wenn, hätte ich die Software nicht im Studium kennengelernt, da ich Technische Informatik und nicht Maschinenbau studiert habe. Meine ersten Erfahrungen mit SOLIDWORKS habe ich tatsächlich in der Arbeit gemacht.

Können Sie uns kurz etwas über Ihre berufliche Laufbahn erzählen?

Es war eine recht interessante Reise, und ich würde sagen, dass vieles auf SOLIDWORKS zurückzuführen ist. Ich blieb nicht lange in der Firma, in der ich die Software erlernte, denn ich gründete zusammen mit einem damaligen Kollegen ein eigenes Unternehmen, das sich mit dem Vakuumformen von Kunststoffen beschäftigte. Also eine ganz andere Branche. Aber wir arbeiteten weiterhin mit SOLIDWORKS, um sowohl die Produkte, die geformt werden sollten, als auch die dafür notwendigen Formen zu konstruieren. Und das funktionierte ganz hervorragend. Dennoch wollte ich was neues ausprobieren und bin nach Deutschland gegangen, um bei einem internationalen Hersteller von Hochfrequenz-Tastlösungen und anderen elektrischen Messgeräten zu starten. Eine sehr spannende und anspruchsvolle Branche. Allerdings hatte das Unternehmen zu diesem Zeitpunkt noch eine andere 3D-CAD-Software im Einsatz, welche nicht die von mir gewohnte Funktionalität bot.

Können Sie uns eine Funktion nennen, die Sie vermisst haben?

Zum Beispiel die Rendering-Funktionalität. Das klingt vielleicht banal, aber wenn Sie einem Menschen ein reales Bild zeigen können, hat das eine sehr viel größere Wirkung als ein reines 3D-Modell.

Als Vertriebs- und Marketingwerkzeug sind Renderings unschlagbar. Zudem fehlte es mir auch an Funktionalität und vielem mehr. Kurz gesagt: Es fühlte sich für mich an, als wäre ich von einem Ferrari auf einen Trabant umgestiegen. Das hat letztlich meinen Arbeitgeber überzeugt und es wurden SOLIDWORKS Lizenzen angeschafft.

Aus diesem Unternehmen heraus haben Sie sich dann erneut selbstständig gemacht?

Genau, als Freelancer biete ich heute Konstruktionsdienstleistungen an, natürlich designt mit SOLIDWORKS. Mein Unternehmen habe ich noch während meiner Zeit in Deutschland gegründet, bin aber jetzt wieder zurück nach Bulgarien gezogen und arbeite von hier aus unter anderem für deutsche Kunden.

Auf Ihrer Website heißt es: Wir glauben, dass nichts wirklich unmöglich ist, wenn es darum geht, eine bessere Zukunft zu gestalten. Was meinen Sie damit?

Das ist ein sehr komplexes Thema. Lassen Sie es mich so erklären: Eine bessere Welt zu schaffen, hat viele Ansatzpunkte. Beispielsweise neue Technologien, eine bessere medizinische Versorgung oder der nachhaltige Umgang mit Ressourcen. Gerade letzteres treibt mich an, denn wir haben nur diesen einen Planeten. Ich arbeite überwiegend mit kleinen Unternehmen zusammen und sehe dort eine Menge Fehler in der Entwicklung, weil sie sich einfach keine Spezialisten leisten können. Ich versuche dann, meine Kunden auf den richtigen Weg zu bringen: Also nicht nur einen Entwurf zu liefern, sondern ihnen Möglichkeiten aufzuzeigen, wie sie ihre Produkte nachhaltiger entwickeln können. Es geht darum, Details zu berücksichtigen, die bereits im Kleinen für Nachhaltigkeit sorgen, und das große Ganze im Blick zu haben. Meine langjährige Erfahrung als Qualitätsmanager ist dabei hilfreich.

Können Sie ein Beispiel nennen, wie Unternehmen Nachhaltigkeit erreichen können?

Mit PLA-Filament 3D-gedruckte Prototypen eignen sich hervorragend, um nachhaltig zu agieren. Das Material stammt aus regenerativen Quellen und ist somit ein biokompatibler Rohstoff. Und ja, PLA ist immer noch ein Abfallprodukt, aber es ist wirklich winzig im Vergleich zu einem Aluminium-Prototyp, der in den Abfall geht. Prototypen verbrauchen viel Material und Energie, von der Herstellung bis zum Recycling. Gerade wenn man an den Elektroschrott denkt. Da viele Unternehmen, mit denen ich zusammenarbeite aus der Messtechnik kommen, weiß ich um die Herausforderungen. Mit ihren Prüfwerkzeugen stellen sie sicher, dass elektronische Bauteile die gewünschte Leistung bringen – auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit. Ein anderer Kunde entwickelt spezielle Lösungen für die Speicherung von Energie, die aus erneuerbaren Quellen stammt, um Abfall zu vermeiden. Denn dieser ist meiner Ansicht nach das größte Problem bei Elektrofahrzeugen. Es gibt also viele Möglichkeiten, Nachhaltigkeit in den Produktlebenszyklus zu integrieren. Und durch mein Wissen und meine Arbeit kann ich einen sinnvollen Beitrag dazu leisten

Welche Funktionen von SOLIDWORKS begleiten Sie tagtäglich bei Ihrer Arbeit?

Ich arbeite neben den Grundfunktionen sehr viel mit Konfigurationen und benutzerdefinierten Eigenschaften. Benutzerdefinierte Eigenschaften helfen mir, die Informationen auf Teile- oder Baugruppenebene zu erstellen, so dass ich sie leicht auf die Zeichnung übertragen kann. Dabei arbeite ich gerne mit der Funktionalität ‚intelligente Zeichnungen‘ in SOLIDWORKS. Macht jemand eine Änderungen, zum Beispiel beim Material, wird die Zeichnung automatisch beim Öffnen aktualisiert. Das erspart eine Menge Zeit und Fehler, wenn man vergisst, parallel zum 3D-Modell auch die Zeichnung zu aktualisieren. SOLIDWORKS Professional bietet mir umfassende CAD-Funktionalitäten sowie ein integriertes Datenverwaltungssystem. Mit dem Tool Visualize kann ich überdies schnell und einfach überzeugende fotorealistische Renderings erzeugen, die ich für Marketingzwecke einsetze. Insgesamt kann ich sagen, dass mir SOLIDWORKS mit seinen intelligenten Funktionen sehr viel Zeit spart, die ich wiederum gewinnbringend in neue innovative Ideen investieren kann. Das zahlt sich für mich aus.

Sie veröffentlichen häufiger Motive, die mit der Engineering-Welt wenig bis gar nichts tun haben.

Ich mache auch gerne mal verrückte Sachen mit SOLIDWORKS. Funktionen wie Austragungen und Verrundungen oder die Möglichkeit, Oberflächen direkt zu bearbeiten, also Freiformflächen, sind gerade für kreative Entwürfe sehr nützlich. So nutze ich dann die Zeit, die mir eine intelligente Software schenkt, auch mal dafür, Werkzeuge auszuprobieren und damit Blumen oder Eiskristalle zu entwerfen. Und das sehr detailliert. Einfach um zeigen, welche Möglichkeiten in SOLIDWORKS stecken und dass der Kreativität keine Grenzen gesetzt sind.

Das SOLIDWORKS Champions Programm gibt es bereits seit vielen Jahren. Die Nominierung zum „Champion of the Year“ fand aber erst jetzt erstmals auf der 3DEXPIERENCE World in Nashville statt und Sie wurden zum „Champion of the Year 2022“ gekürt.

Ich bin auf diesen Titel sehr stolz, denn damit werden die persönlichen Projekte eines Community-Mitglieds herausgestellt. Ich bin leidenschaftliche SOLIDWORKS Nutzerin und möchte meine Begeisterung, aber auch mein Wissen rund um die Software an andere Nutzer weitergeben und gerade auch Frauen ermutigen, technische Berufe zu ergreifen. All das versuche ich mit meinen Posts, Videos und Podcasts zu erreichen. Und ich habe erst Ende 2021 an diesem Programm teilgenommen, daher war ich doppelt so erfreut, ausgewählt zu werden.

Die Gemeinschaft bei SOLIDWORKS ist Ihnen wohl sehr wichtig?

Würden Sie mich nochmal fragen, was ich an SOLIDWORS am meisten schätze, dann wäre es keine Funktion, sondern eben diese große und stetig wachsende Anwendergemeinschaft. Man findet immer jemanden, der einem mit Rat zur Seite steht, mit dem man sich vernetzen und austauschen kann. Das ist eine großartige Gemeinschaft, die ihr Wissen mit der ganzen Welt teilt. Ich denke das hilft allen, sich schneller und besser zu entwickeln und so für eine bessere Zukunft zu sorgen. Die User Groups hier in Bulgarien stecken zwar noch in den Kinderschuhen, sobald ich aber nach meinem Umzug und meiner Firmengründung mehr Zeit habe, werde ich mich stärker engagieren und beispielsweise meine Startup-Erfahrungen mit anderen teilen.

Nehmen Sie auch am SOLIDWORKS Programm für Startups teil?

Als klar war, dass ich mich selbstständig mache, habe mich sofort für das Startup-Programm beworben und wurde ziemlich schnell angenommen. Das war eine große Hilfe, denn neben der Software kann man auch von vielen anderen Leistungen profitieren wie etwa Tutorials oder die Unterstützung durch Mentoren. Dassault Systèmes bietet viele Vorteile, auch über SOLIDWORKS hinaus.

Haben Sie auch schon mit der 3DEXPERIENCE Plattform gearbeitet?

Ja, denn als Teilnehmer des SOLIDWORKS Champions Programm kann ich die 3DEXPERIENCE Plattform nutzen. Großartig finde ich daran beispielsweise die Möglichkeit, Lieferanten für Bauteile direkt aus dem Menü heraus zu suchen und das passende 3D-Modell des Bauteils in den eigenen Entwurf einzufügen. Auf diese Weise kann ich Passform, Leistung, Hitzeentwicklung und vieles mehr von Zukaufteilen vorab prüfen und sicherstellen, dass am Ende alles an einem Produkt funktioniert. Rund um die 3DEXPERIENCE Plattform gibt es für mich aber noch vieles zu entdecken, denn ich habe gerade erst gestartet. Darauf freue ich mich.

Sie wirken in allem sehr passioniert, woher nehmen Sie die Energie?

Ich liebe, was ich tue, und ich liebe die Tatsache, dass ich mit meiner Arbeit etwas bewirken kann. Ich nenne immer gerne das Beispiel eines Schraubenherstellers. Möbel, Autos, Flugzeuge, Maschinen – alles braucht Schrauben. Diese Schraube bedeutet für viele Menschen die Welt, denn ohne diese Schrauben gäbe es viele Dinge nicht, es gäbe auch keine Arbeit. Es gibt also keine kleinen, unbedeutenden Jobs. Und deshalb liebte ich alles, was ich bisher tat. Angefangen bei den einfachen Dingen, den Möbeln für die Menschen. Jeder liebt sein neues Zuhause und seine neuen Möbel. Ich wusste also, dass ich jemandem ein Lächeln ins Gesicht zaubern konnte. Das war und ist für mich bis heute der Grund, mit meiner Arbeit fortzufahren.

Vielen Dank für das Gespräch!

 


Bilder – Copyright:

  1.      Danute Petrova-Nikolova
  2.      Klaric GmbH & Co. KG
  3.      Picotest
Dassault Systèmes bietet mit SOLIDWORKS und den cloudbasierten 3DEXPERIENCE Works Lösungen komplette 3D-Softwarewerkzeuge zum Erstellen, Simulieren, Publizieren und Verwalten Ihrer Daten im Produktentwicklungsprozess und bietet zudem die notwendigen Tools zur Fertigung und Prüfung. Die Softwarelösungen sind leicht erlernbar und anwendbar und lassen sich zusammen einsetzen, damit Sie Ihre Produkte besser, schneller und kostengünstiger entwickeln können. Ein Fokus liegt nach wie vor auf der Benutzerfreundlichkeit, was immer mehr Ingenieuren, Konstrukteuren und anderen Technikern die Möglichkeit gibt, die Vorteile von 3D zur praktischen Umsetzung ihrer Konstruktionen zu nutzen.