Kundenerfolg: Spanntechnik mit SOLIDWORKS bei AMF – „Beste Qualität für alle Fälle“
Der Spanntechnik-Hersteller, Andreas Maier GmbH & Co. KG, in Fellbach bei Stuttgart, ist ein SOLIDWORKS Anwender der 1. Stunde. Betreut durch DPS Software wurde das CAD-System 1997 eingeführt und mit ergänzenden Softwarepaketen immer wieder erweitert, so dass durchgehende Prozessketten von der Konstruktion bis in die Fertigung und die Qualitätssicherung entstanden sind.
Wer etwas bearbeiten, montieren oder prüfen will, muss seine Werkstücke oder Baugruppen spannen. Das kann im einfachsten Fall mit einem Schraubstock geschehen. Viel besser und performanter geht es aber mit spezialisierten Spannsystemen.
In diesem Geschäft ist die Andreas Maier GmbH & Co. KG (AMF) tätig. Der führende Hersteller weist in seinem Katalog über 6000 Einzelkomponenten rund um das Spannen aus. Da wird wohl jeder das finden was er braucht.
AMF wurde bereits 1890 durch Andreas Maier gegründet, der zunächst Türschlösser produzierte. In den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts kamen dann Schraubwerkzeuge hinzu und nach dem zweiten Weltkrieg haben die Schwaben in Richtung Spanntechnik diversifiziert, und zwar in Hinsicht auf Werkstücke und Werkzeuge.
Von Mitte der 60er bis Mitte der 80er Jahre kamen Schnellspanner und hydraulische Spannsysteme hinzu. In 2004 wurde das Nullpunkt-Spannsystem „Zero-Point“ (siehe Kasten), ein paar Jahre später die Magnet- und Vakuumspanntechnik realisiert. Heute ist AMF Komplettanbieter in der Spanntechnik und durch stetige Weiter- und Neuentwicklungen, Marktführer in diesem Bereich.
„Unser Unternehmen befindet sich nach wie vor in der Hand der Gründerfamilie und hat heute rund 250 Mitarbeiter“, so der Konstruktionsleiter Rainer Zimmermann. Verkauft wird weltweit mit einem Schwerpunkt Deutschland und Europa.
Neben den hier nur kurz angedeuteten Spannsystemen, „werden auch noch Schlösser gebaut, nämlich für Industrie- und Gartentore“, wie Zimmermann weiter ausführt. Auch die Schraubwerkzeuge befinden sich weiter im Angebot.
Neben dem Katalogprogramm konstruiert und fertigt AMF viele individuelle Spannlösungen nach Kundenbedarf. Hierbei spielt höchste Präzision eine große Rolle. Zimmermann: „Wir fertigen unsere Produkte mit Genauigkeiten unter 0,005 mm.“ Klar, dass man dieses umfangreiche Spektrum nicht ohne leistungsfähige CAx-Systeme realisieren kann.
AMF hat sich bereits 1997 für SOLIDWORKS von Dassault Systèmes interessiert und wurde somit einer der ersten Kunden von DPS Software. Die Herren, die das System damals vorstellten, waren der Geschäftsführer Manfred Gravius und der heutige Geschäftsführer für den Bereich Service, Dr. Marcus Knieps.
Sie müssen ihre Sache gut gemacht haben, denn es kam nicht nur zum Abschluss, sondern AMF ist ihnen über zwei Jahrzehnte treu geblieben.
Steil nach oben…
…ging unterdessen auch die Karriere von DPS selbst. Aus dem Kleinbetrieb von damals wurde der größte selbständige SOLIDWORKS Reseller in Europa und zudem der größte Sage-Händler im D-A-CH Bereich, mit mittlerweile 450 Mitarbeitern und 31 Niederlassungen. Neben den Produkten von SOLIDWORKS hat DPS die CAM-Produkte von SolidCAM im Portfolio.
Das Unternehmen aus Leinfelden-Echterdingen hat schon früh begonnen, den großen Hauptsystemen eigene kleine Pakete an die Seite zu stellen und auch individuelle Software für einzelne Kunden zu entwickeln. Sicher einer der Faktoren für den Erfolg.
Dabei hat man sich keineswegs gescheut, die Expertise von Kunden mit einzubeziehen, wie auch im Fall von AMF: „Wir waren bei DPS an der einen oder anderen Stelle schon ein bisschen Mitentwickler“, wie Regina Gabriel, Konstrukteurin und Betreuerin der Technischen EDV, anmerkt.
PDM-System als Daten-Backbone
„Nachdem wir zunächst mit SOLIDWORKS allein gestartet sind, war bald klar, dass wir eine Datenverwaltung brauchen“, so Regina Gabriel weiter.
Man hat dann den Markt genau angeschaut, einzelne Systeme auch näher unter die Lupe genommen, sich dann aber doch für SOLIDWORKS PDM Professional entschieden. Gabriel: „Nur damit konnten wir im Zusammenspiel mit CAD die nötige Flexibilität erreichen. Wir haben auf der einen Seite eine Serienproduktion und auf der anderen Seite eine projektbezogene Produktion. Um beides zu steuern, brauchen wir ein entsprechend flexibles PDM-System.
SOLIDWORKS PDM Professional ist eine Datenverwaltungslösung mit vollem Funktionsumfang für große und kleine Unternehmen.
Sein Datentresor, basierend auf dem Microsoft SQL Server, stellt sicher, dass alle Daten gespeichert sind und von autorisierten Benutzern innerhalb des Unternehmens abgerufen werden können.
SOLIDWORKS PDM Professional ist leicht zu implementieren, vollständig konfigurierbar und über die API erweiterbar. Die PDM-Lösung führt Produktteams effizient durch ihren Entwicklungsprozess und stellt sicher, dass die Teammitglieder zur richtigen Zeit Zugriff auf die richtigen Daten haben.
Die Einführung des Systems erfolgte bei AMF in enger Zusammenarbeit mit DPS. „Ich habe die Beratung durch die Fachleute dort als sehr gut empfunden, und die enge Kooperation führte zu einem Ergebnis, welches wir allein nicht hinbekommen hätten“, so Gabriel.
In Ergänzung zu dem PDM-System wurde die „Jobbox“ bei AMF eingeführt, ein Software-paket, das von DPS selbst entwickelt wurde.
Die Jobbox ist ein Tool für die einfache Automatisierung von Prozessen durch die Anlage von benutzerdefinierten Batch-Prozessen, ohne Programmierkenntnisse und mit einer komfortablen Benutzeroberfläche.
Sie dient bei AMF als Plot Server, zur Freigabeverwaltung, zur Verwaltung von Zeichnungsstati und als Datenübergabestelle für Fertigung und Qualitätskontrolle. Die Jobbox kann in einem gewissen Umfang selbst veränderten Betriebsbedingungen angepasst werden, „darüber hinaus müssen die Programmierer bei DPS ran“, wie R. Gabriel sagt.
Kein Wunder, dass ein Hersteller mit über 6000 Katalogteilen ein Tool braucht, in dem Norm- und Wiederholteile gespeichert und schnell wieder gefunden werden können. Das ist bei AMF die Varbox, die ebenfalls von DPS kommt und eine Bibliothek mit Normteilen für Solidworks darstellt, die natürlich kundenspezifisch erweitert werden kann.
Ansonsten werden die Kataloge von Cadenas genutzt, wo man auch seine eigenen Teile publiziert. Hierzu ist es Cadenas gelungen, Teile auch „beweglich“ zu machen. Unter anderem können Maximalpositionen von beweglichen Teilen sichtbar gemacht werden (Kolben eingefahren bzw. Kolben ausgefahren oder Klappe ganz auf oder ganz zu etc.).
Das „Labor“ im PDM
„Wenn wir eine neue Entwicklung beginnen“, sagt Regina Gabriel, „haben wir einen Bereich im PDM-System, wo wir z. B. Versuchsergebnisse verwalten können, wo wir viele Varianten darstellen können, ohne Änderungsindizes vergeben zu müssen, wo wir arbeiten können, ohne schon Produktnamen zu haben oder eine Produktnummer etc.“. Dieser „Labor“-zustand hilft den Konstrukteuren kreativ zu sein, vieles auszuprobieren und dennoch nichts zu verlieren.
Man könne auch sagen, die „Musenkussphase“ wird optimal unterstützt.
Erst danach wird entschieden, ob aus den Neuentwürfen ein Katalogprodukt wird oder nicht.
Falls ja, beginnt die eigentliche Konstruktion bis ins Detail. Dabei helfen Simulationen, wie die Festigkeitsanalyse mit Hilfe von FEM-Berechnungen. Die entsprechenden Funktionalitäten bringt SOLIDWORKS Premium gleich mit. Und kinematische Analysen werden mit dem SOLIDWORKS Animator durchgeführt. Liegen alle Details fest, werden die Daten nicht nur im Engineering genutzt, sondern sie werden als Katalogdaten an das Produktmanagement weitergereicht und schlussendlich an die Werbeabteilung, die den Katalog herstellt. Die entsprechenden Daten gehen auch an Cadenas, wo sie in deren Kataloge eingepflegt werden.
Wie schon kurz dargelegt, gelangen die Konstruktionsdaten über die Jobbox zum NC-Programmiersystem und zur Messtechnik. Denn „beste Qualität für alle Fälle“ braucht auch neben einer hochgenauen Fertigung eine exzellente Messtechnik.
So viel zur Prozesskette selbst.
Wie beurteilen die Konstruktionsprofis ihre CAx-Lösung heute?
Von Anfang an, so heißt es, waren die sehr guten Schnittstellen von SOLIDWORKS sehr hilfreich. „Wir bekommen oft Daten von ganz verschiedenen Kunden und müssen damit umgehen können“ (Gabriel).
Gelobt werden außerdem das „gute Handling des Systems“ und die damit mögliche flexible Arbeitsweise. Wenn ein neues Projekt begonnen wird, schaut man zunächst, ob etwas Ähnliches bereits gemacht wurde und im PDM-System vorliegt. Dabei ist es wichtig, kurze Antwortzeiten zu haben, um nicht „ewig“ zu suchen. Regina Gabriel: „Wenn die Maße und Sachmerkmale richtig gesetzt wurden, sind wir bei der Suche mit SOLIDWORKS PDM sehr schnell!“
Auch die Zusammenarbeit mit DPS Software ist direkt und schnell. Die Ausbildung der Mitarbeiter findet bei DPS statt, die laufende Betreuung wird durch DPS geleistet und für neue Trends, ob persönlich von den Beratern oder auf den Foren vorgestellt, hat AMF immer ein offenes Ohr. So kann man sich mittelfristig auch eine papierlose Prozesskette in der Fertigung mit MBD vorstellen.
Am Ende bleibt also festzustellen, die Systeme laufen gut, kein Stress mit dem Hersteller, darüber hinaus hilft man sich gegenseitig und das schon seit langer Zeit. Mehr geht nicht…
Das AMF-Zero-Point-System
Durch den Einsatz moderner AMF-Nullpunktspannsysteme optimieren die Anwender den Vorrichtungs- und Werkstückwechsel in ihrer Fertigung, senken dadurch die Rüstzeiten an der Maschine um bis zu 90% und sparen so bares Geld!
Die Vorteile der Nullpunktspanntechnik liegen auf der Hand:
> Erhöhung der Maschinenlaufzeit
> Sehr schneller Werkstück- oder Vorrichtungswechsel
> Hohe Wiederholgenauigkeit
> Für alle Maschinen eine einheitliche Schnittstelle
> Positionieren und Spannen in einem Arbeitsgang
Autor: Karl Obermann