“10 DOs und DONTs” bei der MBD Implementierung – Beschränken Sie sich nicht auf graphische PMI (Teil 2)

Lassen Sie uns das Thema weiter erörtern, nachdem wir zwei wichtige Begriffe verstanden haben: Graphische PMI und semantische PMI, die in Teil 1 dieses Blogs erklärt wurden. Obwohl graphische PMI menschenlesbar ist, bleiben zahlreiche Lücken: mangelnde Modellassoziativität und kein automatisches Update bei Zeichnungsänderungen. Das größte Problem besteht jedoch darin, dass der digitale Faden bei der nachgelagerten Produktion unterbrochen wird.

Wir müssen uns vor Augen halten: MBD ist erst ein Anfang, ein Vorspiel oder ein Auftakt. Die wirklich großartige Symphonie spielt das Orchester bei Fertigung, Überprüfung, Prozessplanung, Toleranzanalyse und vielem anderen durch die maschinenlesbare 3D PMI. Hier sind einige Beispiele:

In diesem ersten Bild sehen Sie Tolerance-Based Machining durch CAMWorks, das voll in SOLIDWORKS MBD 2016 integriert ist. Es liest semantische 3D Toleranzen und Oberflächenveredelungen, die in SOLIDWORKS MBD definiert sind, um NC-Programmierung einschließlich Strategien, Werkzeugen, Geschwindigkeiten und Materialbeschickung zu automatisieren.

Tolerance Based Machining durch CAMWorks
Tolerance Based Machining durch CAMWorks

 

  • Nach der maschinellen Bearbeitung erfolgt die CMM-Überprüfung wie in den nachfolgenden Bildern dargestellt. CheckMate durch Origin International kann semantische 3D GD&T mit SOLIDWORKS MBD lesen, um CMM-Pfade und digitale Messinstrumente automatisch zu programmieren, was die Programmierzeit von Stunden auf Minuten reduziert. Dann können CMM-Referenzpunkte oder eine zuerst 3D-gescannte Punktewolke mit dem nominalen CAD-Modell verglichen werden. CheckMate generiert automatisch eine hochwertige Heatmap gemäß der semantischen 3D GD&T.
Automatisches CMM-Programmieren durch 3D GD&T
Automatisches CMM-Programmieren durch 3D GD&T

 

 

Automatische hochwertige Heatmap-Überprüfung durch 3D GD&T
Automatische hochwertige Heatmap-Überprüfung durch 3D GD&T

 

  • Durch die Wiederverwendung von semantischer 3D PMI können weitere Bereiche automatisiert werden wie zum Beispiel Toleranzanalyse, Computer Aided Process Planning (CAPP) und Arbeitsanweisungen. Viele SOLIDWORKS-Partner arbeiten damit.

Nach einem zweijährigen Pilotprojekt von 2013 bis 2015 zog Rolls-Royce den Schluss: Der richtige Einsatz von PMI ermöglicht das wahre Model-Based Enterprise. Die größten Einsparungen durch maschinenlesbare PMI werden bei der Modellgeometrie erwartet. (Quelle: Technical Data Package for the Digital Enterprise, Kong Ma, Rolls-Royce Corp, 2014).

Zur Unterstützung dieser Initiative veröffentlichte ISO eine neue STEP-Version AP242, um maschinenlesbare 3D PMI einzubinden (Quelle: Industrielle Automatierungssysteme und -integration — Produktdatendarstellung und -austausch — Teil 242: Anwendungsprotokoll: Managed Model-Based 3D Engineering, ISO 10303-242:2014). Ein positiver Nebeneffekt von STEP ist die Unterstützung von Long Term Data Archival and Retrieval (LOTAR)-Erfordernissen, d.h langfristige Datenarchivierung und -abfrage. LOTAR International überprüfte STEP und stellte fest, dass STEP sehr stabil für langfristige Archivierung (>70 Jahre) ist und empfiehlt die Verwendung von STEP, um den Erfordernissen von NAS/EN 9300 (langfristige Archivierung und Abfrage von digitaler Produktdokumentation, wie zum Beispiel 3D, CAD und PDM-Daten) zu entsprechen. (Quelle: STEP: STandard for the Exchange of Product model data, Allison Barnard Feeney und Thomas Hedberg, 2014).

Zusammenfassend mag es akzeptabel zu sein, am Anfang von MBD-Projekten bei der MBD-Implementierung mit graphischer 3D PMI zu beginnen, was wie 2D-Zeichnungen für menschliche Interpretation ausreichend ist. Die wirkliche Stärke von MBD ist jedoch die Möglichkeit einer nachgelagerten Automatisierung, indem maschinenlesbare 3D PMI wiederverwendet wird. So, bitte beschränken Sie sich nicht auf graphische PMI. Versuchen Sie Schritt für Schritt semantische PMI zu definieren, um die Basis für nachgelagerte intelligente Fertigungsanwendungen zu schaffen.

Mehr über SOLIDWORKS MBD erfahren Sie unter Produktinformationen.

 

Autor: Oboe Wu (SOLIDWORKS)

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Dassault Systèmes bietet mit SOLIDWORKS und den cloudbasierten 3DEXPERIENCE Works Lösungen komplette 3D-Softwarewerkzeuge zum Erstellen, Simulieren, Publizieren und Verwalten Ihrer Daten im Produktentwicklungsprozess und bietet zudem die notwendigen Tools zur Fertigung und Prüfung. Die Softwarelösungen sind leicht erlernbar und anwendbar und lassen sich zusammen einsetzen, damit Sie Ihre Produkte besser, schneller und kostengünstiger entwickeln können. Ein Fokus liegt nach wie vor auf der Benutzerfreundlichkeit, was immer mehr Ingenieuren, Konstrukteuren und anderen Technikern die Möglichkeit gibt, die Vorteile von 3D zur praktischen Umsetzung ihrer Konstruktionen zu nutzen.