Hugh Herr auf der SOLIDWORKS World 2014 über das Klettern mit Prothesen – eine beeindruckende Geschichte

Ein Highlight der SOLIDWORKS World 2014 war der Auftritt von Hugh Herr während der ersten großen „General Session“.

Hugh Herr ist Ingenieur, Biophysiker und Kletterer. Tragischer Weise verlor er beide Beine unterhalb seiner Knie als er während einer Klettertour am Mount Washington in New Hampshire im Jahr 1982 in einen heftigen Schneesturm geriet. Doch anstatt seine große Leidenschaft, das Klettern, aufzugeben, konstruierte er seine eigenen Prothesen und erreicht heute den gleichen Schwierigkeitsgrad beim Klettern wie vor seinem Unfall.

Mit einem Hochschulabschluss in Physik der Millersville University, einem Master in Maschinenbau vom Massachusetts Institute of Technology (MIT) und einem Doktortitel in Biophysik der Harvard University, hat Hugh Herr seine eigene Firma, BioM, gegründet, und ist Vorsitzender des Centers for Extreme Bionics am MIT, das sich auf die Konstruktion und Forschung intelligenter Prothesen und Exoskelette spezialisiert hat.

Hugh Herr über das Klettern mit Prothesen, auf der Bühne auf der SolidWorks World 2014

Hugh Herr über das Klettern mit Prothesen, auf der Bühne auf der SolidWorks World 2014

Hugh Herrs große Vision ist die von einer Welt ohne lähmende Behinderungen, mit Prothesen und Exoskeletten, die für uns zu einem ganz normalen Fortbewegungsmittel werden „I’m in the transport business“, scherzt er.

Die prothetischen Beine von BioM ahmen die Bewegung der Gliedmaßen nach. Sie passen sich an die Gehgeschwindigkeit der Person an und zudem an das Gelände, um die Person auf natürliche Art und Weise zu unterstützen bzw. anzutreiben. Mittels eines Batterieantriebs und Federn vergrößern die prothetischen Beine die Fähigkeit der Person zu rennen und zu gehen. Die Geschwindigkeit normalisiert sich im Laufe der Bewegung, gleichzeitig wird die Stabilität erhöht und Ermüdung kann besser kontrolliert werden. Das Knie fungiert als zusätzlicher Regenerator für Prothesen oberhalb des Knies. Dies demonstriert Hugh Herr am Beispiel eines Ex-Soldaten, der aufgrund seiner Beinamputationen Beinprothesen trägt. In einem Video sieht man wie er einen Hügel hinauf rennt ohne außer Atem zu geraten.
Auch Hugh Herr selbst bezeichnet sich manchmal als „glorified power tool“. Normalerweise ermöglich die Batterie in der Prothese eine Distanz von 3000 großen Schritten zurückzulegen.

Beim Design der Prothesen kommt es nicht mehr darauf an, dass die Prothese wie ein menschliches Bein aussieht, der Fokus liegt auf der optimalen Funktion. Dafür kombiniert Hugh Herr 3D Drucktechnik mit Neurobiologie. Die Prothesen ermöglichen ihm, sich täglich frei zu bewegen und seiner großen Leidenschaft fürs Klettern weiterhin nachzugehen.

Und auch die Höhe der Prothesen ist frei wählbar. Hugh Herr kommentiert dies humorvoll so: “The great thing about these BioM artificial limbs is that I can adjust my height to anything I want it to be, if I’m going on a date for example. I can be 6 feet tall if I want to be!”

Hugh Herr und sein Team arbeiten zudem daran Exoskelette für gesunde Sportler zu entwickeln, um Ihnen zusätzliche Mobilität zu verschaffen. Diese helfen ihnen ihre Gelenke zu schonen, wenn sie auf unterschiedlichem Gelände trainieren.

Abschließend zeigt er ein beeindruckendes Foto der amerikanischen Sportlerin Amy Mullins auf dem Cover der Wired. Die Sportlerin, die zwei Beinprothesen trägt, wirkt stolz und im Einklang mit ihrer Behinderung.

Im Video der ersten General Session können Sie Hugh Herr live erleben:

Asya Bashina, Subscription Services Marketing Specialist, SOLIDWORKS, Dassault Systemes, hatte die Möglichkeit, Hugh Herr im Anschluss an seinen Vortrag einige Fragen zu stellen. Lesen Sie hier das interessante Interview.

Dassault Systèmes bietet mit SOLIDWORKS und den cloudbasierten 3DEXPERIENCE Works Lösungen komplette 3D-Softwarewerkzeuge zum Erstellen, Simulieren, Publizieren und Verwalten Ihrer Daten im Produktentwicklungsprozess und bietet zudem die notwendigen Tools zur Fertigung und Prüfung. Die Softwarelösungen sind leicht erlernbar und anwendbar und lassen sich zusammen einsetzen, damit Sie Ihre Produkte besser, schneller und kostengünstiger entwickeln können. Ein Fokus liegt nach wie vor auf der Benutzerfreundlichkeit, was immer mehr Ingenieuren, Konstrukteuren und anderen Technikern die Möglichkeit gibt, die Vorteile von 3D zur praktischen Umsetzung ihrer Konstruktionen zu nutzen.